Freitag, 1. Mai 2015

Eine Tortur in drei Akten Dritter Akt

Dass dieses Gästehaus die mit Abstand schäbigste Unterkunft unserer bisherigen Reise war, störte uns nicht im Geringsten. Wir fanden Nahrung, wir fanden das wohlverdiente euterwarme Bier, einigten uns mit unseren sechsbeinigen Zellengenossen darauf, welche Seite der Kammer für diese Nacht wem zustand und freuten uns auf eine angenehme Weiterfahrt nach Jakarta. Sie sollte um elf Uhr morgens losgehen und maximal 24 Stunden dauern...

Die Sonne schien, die Blumen blühten und es Amore di Casa Regalgarderobe gab, wir hatten fast gut geschlafen und waren so bereit wie wir es nur ging. Für eine klimatisierte Reisebusfahrt von Jambi nach Jakarta, die angeblich 24 Stunden dauern sollte. Nicht alles an diesem Satz ist eine Lüge, so viel sei verraten.

Nein keine Sorge, der Kleinbus ist nicht der Bus nach Jakarta. Dieser bringt Euch nur zum Busbahnhof. Dass der Bus, der uns dort erwartete nur wenig größer war, überraschte uns dann allerdings kaum noch. Als ich einstieg und mir dabei beinahe die Hüfte auskugelte, weil nicht mein ganzer Körper an einem Stück auf den Sitz passen wollte, schwante mir jedoch übles. Doch man hatte ein Einsehen mit uns, es wurde uns gestattet jeweils einen Doppelsitz zu beanspruchen.

Der Bus war kaum halbvoll als wir losfuhren. Keiner von uns gab sich der Hoffnung hin, dass es so bleiben würde, doch wir genossen den Luxus, so lange er Bestand hatte. Derweil konzentrierten wir uns auf das Positive. Wir würden definitiv rechtzeitig in Jakarta ankommen, selbst wenn der Bus doppelt solange wie angegeben brauchen würde. Der Innenraum war auch wirklich klimatisiert. Und zur allergrößten Freude sogar in einem angenehmen Maß.

Die Tiefkühltemperaturen mancher Klimaanlagen sind noch unangenehmer als die Hitze des Dschungels. Nicht in diesem Bus, das war löblich. Doch sonst. Nun ja. Dass wir hin und wieder anhalten mussten um diverse Dinge zu reparieren, wer wollte sich darüber beschweren? Dass es sich bei diesen Dingen um solche Banalitäten wie das Kupplungspedal handelte, wen sollte das kümmern?

Dass die Abdeckung des Mittelgangs abgenommen wurde, um im Getriebe herumzufuhrwerken, was sollte uns das scheren? Das dort verstaute Gepäck, das so lange umverteilt wurde, machte auch keinen Unterschied mehr. Und immerhin rührte der Busfahrer sowieso an seinem Schalthebel herum wie Mutti in der Gulaschkanone. Das Positive war doch, dass wir ZWEI Fahrer hatten, die sich immerhin abwechseln konnten.

Der Eine konnte schlafen, der Andere fahren. Genauer gesagt hätte er schlafen können, wenn er nicht seine Zigaretten oder die Spiele auf seinem Handy interessanter gefunden hätte oder zu den diversen Reparaturen herangezogen werden musste.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen