Donnerstag, 25. Juni 2015

Leben und leben lassen

Auf der Insel Penang in Nord-Malaysia liegt der Ort George Town. 1786 von Briten gegründet, leben hier heute Chinesen, Inder, Araber und Malayen in einer einzigartigen architektonischen und kulturellen Mischung friedlich miteinander. Ein wahr gewordener Multikulti-Traum.

Als wir mit der Fähre von Butterworth auf dem Festland auf Penang ankamen, fielen uns zuerst die Hochhäuser auf. In George Town steckt Geld, soviel konnte man vom Wasser aus sehen. Doch als wir vom Hafen aus in die Gassen eintauchten, wandelte sich dieses Bild. Neben und zwischen den Glas- und Stahltürmen standen kleine Häuschen, teilweise im Verfall begriffen, meistens jedoch in gutem Zustand und ansehnlich herausgeputzt.

Das Bild prägten Kolonialbauten und eine Vielzahl heimeliger kleiner Gebäude, die im Gegensatz zu den Hochhäusern ein paar Blocks entfernt, eine geradezu gemütliche Atmosphäre verbreiteten. In den Straßen pulsierte das Leben, Motorräder und Autos fuhren wild durcheinander, Menschen schoben ihre Waren auf Handwagen vor sich her, dazwischen Rikschafahrer in ihren mobilen Diskotheken mit Plastikblumen und Lichterketten geschmückt. Wir fühlten uns sofort wohl.

George Town von der Fähre aus gesehen.

Wir ließen Little India hinter uns und landeten im benachbarten Chinatown. Dies mag unserer Begeisterung für China geschuldet sein oder den üblicherweise günstigen Unterkünften, die man dort in der Regel finden kann.

Doch wann immer eine Stadt ein chinesisches Viertel hatte, nisteten wir uns dort ein. Und wir bereuten es kein einziges Mal. Das typisch chinesische Leben auf der Straße, man findet es auch in George Town. Vor den Läden liegen die Waren aus, dazwischen stehen Menschen, die sich entweder für die Waren oder einfach nur für ein Gespräch interessieren. Egal was ein Geschäftsmann hier anbietet, ein kurzer Plausch mit Kunden oder Passanten wird immer dazu gehören.

Bunte kleine Läden mit Designermöbel Günstig Angeboten, das Sortiment nicht immer auf den ersten Blick einer stringenten Regel folgend, reihen sich aneinander, unterbrochen von Restaurants oder Grillständen, die zu beinahe jeder Tages- und Nachtzeit dem Hungrigen hilfreich zur Seite stehen. Nicht umsonst werden die chinesischen Viertel gerne in Reiseführern aufgeführt. Nicht nur wegen der Speisen und Übernachtungsmöglichkeiten, sondern als Sehenswürdigkeit.

Freitag, 19. Juni 2015

Austausch Stuidum in Japan

Ach, was soll's, nebensächlich, wer sich über solche Unwägbarkeiten aufregt, der versteht doch nicht worum es hier eigentlich geht. Wir kamen voran, und bekanntlich ist nur Stillstand der Tod, also wer waren wir, dass wir uns beschwerten? Wir hatten jeweils eine Sitzbank für uns und das war doch Luxus... wobei... das stimmte so nicht ganz.

Platzprobleme

Bei den diversen Stops waren immer mehr Leute eingestiegen. Mittlerweile hatten sich die Reihen gefüllt. Es gab nur noch einen freien Platz. Neben mir. Neben Peer hatte sich ein altes Mütterchen gesetzt. Als ich ihn ansah erschrak ich. Dieser Blick, ich werde ihn wohl nie vergessen. Wie er da saß, eingepfercht ist gar kein Ausdruck, in den nicht ausreichenden Platz geknotet wie eine Karikatur, mit seinem überdimensionierten Tagesrucksack auf dem Schoß und diesen großen Augen, die mich so hilfesuchend anblickten.

Wo hatte er eigentlich seine Arme untergebracht? Ich konnte sie nicht entdecken. Sein Kinn ruhte auf dem Rucksack, sein Kopf war alles, was von ihm zu sehen war. Und darin diese traurigen Augen, neidisch-weinerlich auf den freien Platz neben mit gerichtet, auf dem es sich mein linkes Bein gemütlich machte. Ich hätte ihm gerne seinen Rucksack abgenommen, allein wohin damit?

Doch dieser Anblick von Ars Manufacti Relaxsessel ließ mich dann doch aufstehen. Ich konnte es einfach nicht ertragen. Also sein Rucksack in meinen Fußraum gelegt und auch das zweite Bein auf die Sitzbank drapiert. Muss auch so gehen. Ich armer Tropf. Als der Bus ein weiteres Mal hielt und wieder mehr Fahrgäste hineinließ rächte sich meine Niederträchtigkeit freilich bitterlich. Peer rückte zu mir auf und es war vorbei mit der Gemütlichkeit.

Es hieß wieder für beide gemeinsam Personen-Origami. Die einzige Abwechslung bestand darin, dass wir nach den jeweiligen Pausen die Sitze wechselten. So dass jeder mal die Beine in den Gang ausstrecken konnte. Dafür baumelte dann der Kopf ungehindert hin und her. Wer das Unglück hatte seine Beine nicht ausstrecken zu können, konnte hingegen das müde Haupt an die Gardinenstange anlehnen, die genau so tief positioniert war, dass nach einigen Stunden ein leichtes Hämatom die Schläfe zierte. Die regelmäßigen Schläge prügelten uns langsam aber sicher in eine Besinnungslosigkeit, die Schlaf, von außen gesehen, nicht unähnlich war.

Gute Nacht

Irgendwann hielten wir mal wieder an einem dieser im Busch verteilten Truckstops. Es gab Toiletten, Gebetshäuser und ein kleines Restaurant. Manchmal auch so hundserbärmlichen Gestank, dass einem ganz grün um die Nase wurde, in jedem Fall aber den Genuss die Glieder ausstrecken zu können.