Mittwoch, 11. März 2015

Boot fahren in Tungkal

Erst sein Blick verriet mir, dass es sich bei Jambi nicht um ein Gericht handeln konnte. Wir fanden den Weg vom Bootsanleger und hatten bis hier hin nur so viel verstanden. In Tungkal, wo auch immer das war, gab es nicht viel mehr als einen Grund weg zu fahren. Nach Jambi. Wo auch immer das nun wieder sein sollte.

Grund genug also um es auszuprobieren. Wir einigten uns auf einen Fahrer, der zumindest fast so viel Englisch sprach um uns beinahe versichern zu können, dass Jambi vielleicht eher südlich von Tungkal lag. Ungefähr. Er verstand scheinbar, dass wir nach Jakarta wollten und mit einigem guten Willen konnte man meinen er versichere uns, dass Jambi auf dem Weg dorthin lag. Zumindest schien er völlig davon überzeugt, dass es das Richtige für uns sei nach Jambi zu fahren.

Also ergaben wir uns seiner Sicherheit und nahmen in seinem Gefährt platz in dem ein Shop mooved Schreibtisch Prospekt lag. Ach wie wenig doch ein einzelnes Wort die Wirklichkeit widerspiegeln kann. Platz nehmen heißt nicht Platz bekommen. Denn in einen offensichtlich talentlos in Eigenarbeit zusammen geschusterten Kleinbus mit neun Sitzen passen erwiesenermaßen zwölf Leute. Und die Musikboxen, so groß wie weitere zwei Fahrgäste, die in steter Wiederholung erst Eminem, Rihanna und Jennifer Lopez und dann einheimische Schnulzenlegenden zum Besten gaben. Bis das Band sein Ende erreicht hatte und von vorne begann.

In die Sache kommt Bewegung

Gerade als wir uns fragten, wann es denn losginge, spürten meine Mechanorezeptoren eine gewisse Bewegung. Meine Augen jedoch vermeldeten keinerlei vorankommen. Was auch gut so war, immerhin saß niemand am Steuer. Dann hörten wir so etwas wie ein Hämmern, ich sah in den Außenspiegel und verstand.

Die Bewegung kam vom Wagenheber, das Hämmern vom Hammer, klar, oder? Bis mein Gehirn diese Informationen zu einem Gesamtbild gefügt hatte, war der Kleinbus allerdings schon wieder herabgelassen worden, das Gehämmer hinter dem Hinterrad wurde offensichtlich erfolgreich eingestellt und die Fahrt konnte losgehen. Mehr aus einem Reflex fragten wir, wie lange die Fahrt nach Jambi denn dauern würde. Was auch immer der Fahrer verstand, die Antwort lautete „eine Stunde". Die kleine, zweifelnde Stimme in meinem Ohr rang ich nieder. Um ungelegte Eier wollte ich mir keine Gedanken machen.

Als die Fahrt dann nach genau vier Kurven ihr vorläufigen Ende fand, war ich nicht halb so erfreut wie ich es hätte sein können. Ich möchte es nicht als Überheblichkeit verstanden wissen, dass ich daran zweifelte, dass Jambi ein Viertel von Tungkal war. Dazu war Tungkal einfach zu klein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen