Donnerstag, 25. Juni 2015

Leben und leben lassen

Auf der Insel Penang in Nord-Malaysia liegt der Ort George Town. 1786 von Briten gegründet, leben hier heute Chinesen, Inder, Araber und Malayen in einer einzigartigen architektonischen und kulturellen Mischung friedlich miteinander. Ein wahr gewordener Multikulti-Traum.

Als wir mit der Fähre von Butterworth auf dem Festland auf Penang ankamen, fielen uns zuerst die Hochhäuser auf. In George Town steckt Geld, soviel konnte man vom Wasser aus sehen. Doch als wir vom Hafen aus in die Gassen eintauchten, wandelte sich dieses Bild. Neben und zwischen den Glas- und Stahltürmen standen kleine Häuschen, teilweise im Verfall begriffen, meistens jedoch in gutem Zustand und ansehnlich herausgeputzt.

Das Bild prägten Kolonialbauten und eine Vielzahl heimeliger kleiner Gebäude, die im Gegensatz zu den Hochhäusern ein paar Blocks entfernt, eine geradezu gemütliche Atmosphäre verbreiteten. In den Straßen pulsierte das Leben, Motorräder und Autos fuhren wild durcheinander, Menschen schoben ihre Waren auf Handwagen vor sich her, dazwischen Rikschafahrer in ihren mobilen Diskotheken mit Plastikblumen und Lichterketten geschmückt. Wir fühlten uns sofort wohl.

George Town von der Fähre aus gesehen.

Wir ließen Little India hinter uns und landeten im benachbarten Chinatown. Dies mag unserer Begeisterung für China geschuldet sein oder den üblicherweise günstigen Unterkünften, die man dort in der Regel finden kann.

Doch wann immer eine Stadt ein chinesisches Viertel hatte, nisteten wir uns dort ein. Und wir bereuten es kein einziges Mal. Das typisch chinesische Leben auf der Straße, man findet es auch in George Town. Vor den Läden liegen die Waren aus, dazwischen stehen Menschen, die sich entweder für die Waren oder einfach nur für ein Gespräch interessieren. Egal was ein Geschäftsmann hier anbietet, ein kurzer Plausch mit Kunden oder Passanten wird immer dazu gehören.

Bunte kleine Läden mit Designermöbel Günstig Angeboten, das Sortiment nicht immer auf den ersten Blick einer stringenten Regel folgend, reihen sich aneinander, unterbrochen von Restaurants oder Grillständen, die zu beinahe jeder Tages- und Nachtzeit dem Hungrigen hilfreich zur Seite stehen. Nicht umsonst werden die chinesischen Viertel gerne in Reiseführern aufgeführt. Nicht nur wegen der Speisen und Übernachtungsmöglichkeiten, sondern als Sehenswürdigkeit.

Freitag, 19. Juni 2015

Austausch Stuidum in Japan

Ach, was soll's, nebensächlich, wer sich über solche Unwägbarkeiten aufregt, der versteht doch nicht worum es hier eigentlich geht. Wir kamen voran, und bekanntlich ist nur Stillstand der Tod, also wer waren wir, dass wir uns beschwerten? Wir hatten jeweils eine Sitzbank für uns und das war doch Luxus... wobei... das stimmte so nicht ganz.

Platzprobleme

Bei den diversen Stops waren immer mehr Leute eingestiegen. Mittlerweile hatten sich die Reihen gefüllt. Es gab nur noch einen freien Platz. Neben mir. Neben Peer hatte sich ein altes Mütterchen gesetzt. Als ich ihn ansah erschrak ich. Dieser Blick, ich werde ihn wohl nie vergessen. Wie er da saß, eingepfercht ist gar kein Ausdruck, in den nicht ausreichenden Platz geknotet wie eine Karikatur, mit seinem überdimensionierten Tagesrucksack auf dem Schoß und diesen großen Augen, die mich so hilfesuchend anblickten.

Wo hatte er eigentlich seine Arme untergebracht? Ich konnte sie nicht entdecken. Sein Kinn ruhte auf dem Rucksack, sein Kopf war alles, was von ihm zu sehen war. Und darin diese traurigen Augen, neidisch-weinerlich auf den freien Platz neben mit gerichtet, auf dem es sich mein linkes Bein gemütlich machte. Ich hätte ihm gerne seinen Rucksack abgenommen, allein wohin damit?

Doch dieser Anblick von Ars Manufacti Relaxsessel ließ mich dann doch aufstehen. Ich konnte es einfach nicht ertragen. Also sein Rucksack in meinen Fußraum gelegt und auch das zweite Bein auf die Sitzbank drapiert. Muss auch so gehen. Ich armer Tropf. Als der Bus ein weiteres Mal hielt und wieder mehr Fahrgäste hineinließ rächte sich meine Niederträchtigkeit freilich bitterlich. Peer rückte zu mir auf und es war vorbei mit der Gemütlichkeit.

Es hieß wieder für beide gemeinsam Personen-Origami. Die einzige Abwechslung bestand darin, dass wir nach den jeweiligen Pausen die Sitze wechselten. So dass jeder mal die Beine in den Gang ausstrecken konnte. Dafür baumelte dann der Kopf ungehindert hin und her. Wer das Unglück hatte seine Beine nicht ausstrecken zu können, konnte hingegen das müde Haupt an die Gardinenstange anlehnen, die genau so tief positioniert war, dass nach einigen Stunden ein leichtes Hämatom die Schläfe zierte. Die regelmäßigen Schläge prügelten uns langsam aber sicher in eine Besinnungslosigkeit, die Schlaf, von außen gesehen, nicht unähnlich war.

Gute Nacht

Irgendwann hielten wir mal wieder an einem dieser im Busch verteilten Truckstops. Es gab Toiletten, Gebetshäuser und ein kleines Restaurant. Manchmal auch so hundserbärmlichen Gestank, dass einem ganz grün um die Nase wurde, in jedem Fall aber den Genuss die Glieder ausstrecken zu können.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Faehre - Hauptsache sie schwimmt

Der Bus kletterte auf diesen schwimmenden Klumpen Rost, wir kletterten über die noch trittsichere Treppe ans Oberdeck und ja, ab hier gab es zwei Stunden Wonne. Und Sonne. Die Hitze war unwichtig, die nicht enden wollenden Verkaufsveranstaltungen waren unwichtig, der ebenso nicht enden wollende Müllregen, der sich von den Fahrgästen aus ins Meers ergoss war unwichtig, die Karaokeveranstaltung ebenso wie der gleichzeitig zum Gebet rufende Muezzin.

Wir waren längst in einem Zustand des Zen, des meditativen Versinkens im Augenblick. Man kann auch Willenlosigkeit dazu sagen. Wir stärkten uns an in fett getränkten Dingen, die in fett getränkte Lappen gewickelt waren, löschten die sensorische Erinnerung daran mit den dazu gereichten frischen Chili und überteuertem Orangensaft aus und rauchten wie die Geisteskranken um nicht den Platz neben dem Schornstein verlassen zu müssen. Warum auch immer.

Ob im Schiffsinneren mit Loungesofa Maison Belfort oder auf dem Oberdeck. Eine Verkaufsveranstaltung jagt die nächste. Die Ankunft auf Java verlief routiniert, die Zeit waberte dahin, wir mit ihr in einer zähflüssigen Masse aus Leibern, die Treppe hinab, durch die Busse und LKWs mit ihren bereits laufenden Motoren, ab und an völlig eingehüllt von schwarzen Dieselwolken. Unwichtig, nichts hat Bestand, alles ist vergänglich.

Hinein in den Bus, es muss ja weiter gehen. Geht's noch? Da geht noch einiges. Ich bin hier, Peer ist neben mir. Haben wir unsere Rucksäcke? Haben wir noch Wasser? Stumme Bestätigung und ein anerkennendes Nicken zu der Frau neben uns, die seit beinahe 30 Stunden ihr Kind auf dem Schoß hatte. Die Kleine begann zu mähren, wer wollte es ihr verübeln?

Die Mutter blickte uns bedauernd an, wir lächelten und loben sie und ihr Kind. „Sie ist tapfer" sagten wir, nickten ihr zu, die Mutter bedankte sich still. Was sollte sie auch sagen. Der Bus schaukelte sich über die Rampe aufs Festland und danach unverändert weiter über das, was man nur Straße nannte, weil es auf der Karte so eingezeichnet war. Kaum auf festem Boden hielt der Bus schon wieder an, mal wieder eine Pause.

Zu kraftlos um die Beine auszuschütteln, letztlich doch gingen wir doch hinaus, wenigstens stehen, damit das unweigerlich folgende Sitzen vielleicht, und wenn auch nur vielleicht, als Erholung angesehen werden konnte. Konnte es nicht, darüber waren wir hinaus.

Das Hämatom wurde weiter von der Gardinenstange bearbeitet, kaum das der Bus anfuhr, der Fahrer hatte nicht mal mehr die Insassen gezählt. Schwund ist immer, abgesehen davon entfernte sich keiner mehr weiter als eine Armeslänge vom Bus, die meisten stützen sich daran, an dieses so hassgeliebte Fortbewegungsmittel.

Freitag, 1. Mai 2015

Malaysia, die Highlights

Wir liebten das chinesische Viertel mit Shop Moortens Schreibtisch in George Town, ebenso wie die unberührte Landschaft des Nordwestens der Insel Penang. Wir staunten, als wir in Kuala Lumpur nur knapp einem urbanen Kulturschock entgingen und waren verzaubert von dem hübschen Stadtbild Melakas. Wir genossen zudem die kurze Zeit in Singapur, da dieser Stadtstaat so gar nichts mit dem Rest von Südost-Asien gemein hat. Sauber, beinahe steril, modern und einfach nur überdimensioniert anmutend, bot Singapur ein deutliches Kontrastprogramm zu allem, was wir bislang in dieser Region sahen.

Wir wissen, dass wir auf dem Weg nach Singapur viele landschaftliche Highlights ausgelassen haben, doch die wirklichen Höhepunkte in Malaysia (und diese gelten zu großen Teilen auch für Singapur) waren andere. Und um diese zu erleben, erwies es sich letztlich als gute Entscheidung, uns auf wenige Orte zu beschränken. "Die Welt unter einem Dach". Dieser Werbespruch für Malaysia verspricht nicht zu viel.

Multi-konfessionell

Ich weiß, wir laufen Gefahr uns zu wiederholen. Denn wie in so vielen anderen Ländern zuvor, waren auch in Malaysia die Menschen dort das wirkliche Highlight. Auch hier wurden wir allerorts auf das herzlichste Willkommen geheißen und fühlten uns überall wohl. Doch es war mehr als das. Die Menschen hier lehrten uns etwas ganz Besonderes.

Sie führten uns vor Augen, wie eine wirkliche Multi-Kulti-Gesellschaft funktionieren kann. Nirgends zuvor sahen wir Moslems, Hindus, Buddhisten und Christen derart friedlich und selbstverständlich miteinander leben. Die unterschiedlichen Gotteshäuser stehen quasi Tür an Tür und man zeigt Interesse an oder zumindest Respekt vor dem Glauben der Anderen. Einfach nur eindrucksvoll.

Multi-ethnisch

Und die religiöse Vielfalt und Toleranz ist nur ein Beispiel dafür. Malaysia ist von Anfang an ein Vielvölkerstaat gewesen. Viele Städte wurden von chinesischen Händlern gegründet, die im Laufe der Zeit auch Einheimische heirateten. Später kamen viele Inder hinzu, durch die königliche Heirat mit einer Araberin fand der Islam seinen Weg in das Land und auch die Spuren europäischer Kolonialherrschaft und der Christianisierung sind noch heute offensichtlich und zeigt sich etwa in den gänzlich heterogenen Stadtbildern. Das multi-kulturelle und multi-ethnische Miteinander ist hier also organisch gewachsen.

Eine Tortur in drei Akten Dritter Akt

Dass dieses Gästehaus die mit Abstand schäbigste Unterkunft unserer bisherigen Reise war, störte uns nicht im Geringsten. Wir fanden Nahrung, wir fanden das wohlverdiente euterwarme Bier, einigten uns mit unseren sechsbeinigen Zellengenossen darauf, welche Seite der Kammer für diese Nacht wem zustand und freuten uns auf eine angenehme Weiterfahrt nach Jakarta. Sie sollte um elf Uhr morgens losgehen und maximal 24 Stunden dauern...

Die Sonne schien, die Blumen blühten und es Amore di Casa Regalgarderobe gab, wir hatten fast gut geschlafen und waren so bereit wie wir es nur ging. Für eine klimatisierte Reisebusfahrt von Jambi nach Jakarta, die angeblich 24 Stunden dauern sollte. Nicht alles an diesem Satz ist eine Lüge, so viel sei verraten.

Nein keine Sorge, der Kleinbus ist nicht der Bus nach Jakarta. Dieser bringt Euch nur zum Busbahnhof. Dass der Bus, der uns dort erwartete nur wenig größer war, überraschte uns dann allerdings kaum noch. Als ich einstieg und mir dabei beinahe die Hüfte auskugelte, weil nicht mein ganzer Körper an einem Stück auf den Sitz passen wollte, schwante mir jedoch übles. Doch man hatte ein Einsehen mit uns, es wurde uns gestattet jeweils einen Doppelsitz zu beanspruchen.

Der Bus war kaum halbvoll als wir losfuhren. Keiner von uns gab sich der Hoffnung hin, dass es so bleiben würde, doch wir genossen den Luxus, so lange er Bestand hatte. Derweil konzentrierten wir uns auf das Positive. Wir würden definitiv rechtzeitig in Jakarta ankommen, selbst wenn der Bus doppelt solange wie angegeben brauchen würde. Der Innenraum war auch wirklich klimatisiert. Und zur allergrößten Freude sogar in einem angenehmen Maß.

Die Tiefkühltemperaturen mancher Klimaanlagen sind noch unangenehmer als die Hitze des Dschungels. Nicht in diesem Bus, das war löblich. Doch sonst. Nun ja. Dass wir hin und wieder anhalten mussten um diverse Dinge zu reparieren, wer wollte sich darüber beschweren? Dass es sich bei diesen Dingen um solche Banalitäten wie das Kupplungspedal handelte, wen sollte das kümmern?

Dass die Abdeckung des Mittelgangs abgenommen wurde, um im Getriebe herumzufuhrwerken, was sollte uns das scheren? Das dort verstaute Gepäck, das so lange umverteilt wurde, machte auch keinen Unterschied mehr. Und immerhin rührte der Busfahrer sowieso an seinem Schalthebel herum wie Mutti in der Gulaschkanone. Das Positive war doch, dass wir ZWEI Fahrer hatten, die sich immerhin abwechseln konnten.

Der Eine konnte schlafen, der Andere fahren. Genauer gesagt hätte er schlafen können, wenn er nicht seine Zigaretten oder die Spiele auf seinem Handy interessanter gefunden hätte oder zu den diversen Reparaturen herangezogen werden musste.

Freitag, 17. April 2015

Auf Java aber noch nicht am Ziel

Das Ende ist nah, das Ende ist nah, das Ende ist nah. Man musste kein Hinduist sein, um Mantras zu rezitieren, nach 30 Stunden in einem indonesischen Bus. Zwischen Mülleimer und Schornstein machten wir es uns bequem. Hauptsache nah am Rettungsboot.

Wieder begann die Sonne glutrot zu versinken. Beim nächsten Blick war es finster und wir sind auf einer Art Autobahn. Schlaf? Ohnmacht? Die Grenzen waren längst nicht mehr auszumachen. Uns empfing der nächste Wahnsinn, Verkehr viel zu schnell für unsere übermüdeten Augen, rasende Lichter, dröhnende Motoren, von allem zu viel und doch nicht mehr in der Lage eine Reaktion hervorzurufen.

Wir kamen an und sahen Roomscape Garten Möbel. Irgendwo in Jakarta. Kommentarlos stiegen wir aus, die Freude darüber würde folgen. Vielleicht. Unser Fahrer holte ein Taxi herbei, es war uns gleich wie viel er dafür bekäme oder was das für Konsequenzen für unseren Geldbeutel hätte. Wir zeigten ihm die Notiz, die wir noch bei klarem Verstand angefertigt hatten (im letzten Leben), mit der die Straße und dem von uns ausgesuchten Hostel.

Er kannte beides und nannte seinen Preis. Mit letzter Kraft schaffte ich es dem Fahrer zu verdeutlichen, was ich von seinem ersten Angebot hielt. Ein verächtliches Schnauben war zwar nicht meine Intension, brachte die Message aber deutlich rüber. Irgendwie sank der Preis von 20 auf sieben Dollar, jaja, mein Dank grenzte an Hysterie, ich zeige das aus Prinzip nicht so deutlich, bitte nicht falsch verstehen. Wir wurden durch diese Stadt gefahren, Lichter, Geräusche, Gerüche, es war uns weniger als scheißegal.

Wir kamen an, zahlten das Taxi, bekamen ein Zimmer, irgendwas huschte hinfort, als wir das Licht anschalteten und ein rachitischer Ventilator seinen Alibidienst aufnahm. Wir kamen aus Jambi, hatten inklusive Taxi statt der angekündigten maximal 24 über 34 Stunden Fahrt hinter uns, uns störte nichts mehr. Die Dusche war ein Becken mit einer im besten Falle rostbraunen Flüssigkeit, wir schütteten sie uns im bereit gestellten Eimerchen über den stinkenden Leib und waren danach immerhin so erfrischt, dass wir noch feststellen konnten, dass das Eimerchen rosa und herzförmig war.

Es braucht so wenig um Glücksgefühle hervorzurufen. Alles ist relativ. Wir waren angekommen, bekamen etwas zu essen, fanden ein kaltes Bier und waren eingeschlafen, sobald unsere Köpfe die Kissen berührten. Vielleicht auch schon vorher. Wer weiß das schon so genau.

Moloch Jakarta?

Die indonesische Hauptstadt ist der größte Ballungsraum in Südost-Asien. Jakarta ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Indonesiens. Doch zumindest von Letzterem sahen wir wenig.

Dienstag, 31. März 2015

Immer eitel Sonnenschein

Eine andere Werbung für Malaysia. Ein wahrhaft multi-ethnisches Land, worauf die Malayen zu Recht stolz sind. Auch vor dem Essen macht der Multi-Kulti-Trend nicht halt. Wir fanden vor allem chinesische und indische Restaurants, wir erlebten kulinarische Einflüsse aus Indonesien oder Thailand und sogar aus Europa (frittiertes Eis, definitiv holländisch).

Als wir nach diversen Streifzügen durch die unterschiedlichen Küchen die Einheimischen fragten, wo wir denn endlich typisch malaiische Gerichte finden würden, wurden wir aufgeklärt: Genau das sei die malaiische Küche, ein bunter Mix aus unterschiedlichen Ländern. Unserer Meinung nach eine gelungene Mischung.

Der Vorteil daran, dass wir uns auf wenige Plätze beschränkt haben, ist sicherlich, dass man Zeit und Muße hatte, hier und dort einmal mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Diese bestätigten unsere Einschätzung einer funktionierenden multi-kulturellen Gesellschaft, eines harmonischen und friedlichen Miteinanders.

Selbst wenn es natürlich auch in Malaysia Probleme gebe, trotzdem findet man hier auch Dusche acquavapore Dampf. Chinesen und Inder leben und arbeiten bevorzugt in ihren Vierteln, viele von ihnen, so wurde uns gesagt, sprächen kaum Malaiisch (Bahasa Melayu, das ohnehin für viele nur Zweitsprache ist), was dazu führt, dass sich gerade Chinesen und Inder oftmals auf Englisch unterhalten. Wir kamen aber zu dem Schluss, dass es nicht wichtig ist, auf welcher Sprache man sich unterhält, sondern dass es einfach nur darauf ankommt, dass man sich versteht. Und das scheint in Malaysia ganz hervorragend zu klappen.

Auch wenn der Islam in Malaysia Staatsreligion ist, so garantiert die Verfassung Religionsfreiheit. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass die Angehörigen aller Glaubensrichtungen gleich behandelt werden.

So wurde uns zugetragen, dass es beispielsweise an den Universitäten Quoten für Moslems gebe, das heißt, dass an manchen Universitäten und in manchen Fächern angeblich bis zu 90% der Studienplätze für Muslime reserviert sind. Ganz gleich, ob es notenbessere Andersgläubige gibt. Dieses Studiensystem wirkt sich natürlich auch nachhaltig auf andere Bereiche in der Gesellschaft aus.

So gilt das malaiische Gesundheitssystem nicht als das allerbeste, gehen doch die notenbesten nichtmuslimischen Studenten lieber an Universitäten im Ausland, die diese natürlich gerne annehmen. In diesem Zusammenhang wurde uns auch die Geschichte eines Ministers erzählt, der zwar das Quotensystem an den Universitäten vehement unterstützte, sich selbst aber zur medizinischen Behandlung lieber ins Ausland begab.

Mittwoch, 11. März 2015

Boot fahren in Tungkal

Erst sein Blick verriet mir, dass es sich bei Jambi nicht um ein Gericht handeln konnte. Wir fanden den Weg vom Bootsanleger und hatten bis hier hin nur so viel verstanden. In Tungkal, wo auch immer das war, gab es nicht viel mehr als einen Grund weg zu fahren. Nach Jambi. Wo auch immer das nun wieder sein sollte.

Grund genug also um es auszuprobieren. Wir einigten uns auf einen Fahrer, der zumindest fast so viel Englisch sprach um uns beinahe versichern zu können, dass Jambi vielleicht eher südlich von Tungkal lag. Ungefähr. Er verstand scheinbar, dass wir nach Jakarta wollten und mit einigem guten Willen konnte man meinen er versichere uns, dass Jambi auf dem Weg dorthin lag. Zumindest schien er völlig davon überzeugt, dass es das Richtige für uns sei nach Jambi zu fahren.

Also ergaben wir uns seiner Sicherheit und nahmen in seinem Gefährt platz in dem ein Shop mooved Schreibtisch Prospekt lag. Ach wie wenig doch ein einzelnes Wort die Wirklichkeit widerspiegeln kann. Platz nehmen heißt nicht Platz bekommen. Denn in einen offensichtlich talentlos in Eigenarbeit zusammen geschusterten Kleinbus mit neun Sitzen passen erwiesenermaßen zwölf Leute. Und die Musikboxen, so groß wie weitere zwei Fahrgäste, die in steter Wiederholung erst Eminem, Rihanna und Jennifer Lopez und dann einheimische Schnulzenlegenden zum Besten gaben. Bis das Band sein Ende erreicht hatte und von vorne begann.

In die Sache kommt Bewegung

Gerade als wir uns fragten, wann es denn losginge, spürten meine Mechanorezeptoren eine gewisse Bewegung. Meine Augen jedoch vermeldeten keinerlei vorankommen. Was auch gut so war, immerhin saß niemand am Steuer. Dann hörten wir so etwas wie ein Hämmern, ich sah in den Außenspiegel und verstand.

Die Bewegung kam vom Wagenheber, das Hämmern vom Hammer, klar, oder? Bis mein Gehirn diese Informationen zu einem Gesamtbild gefügt hatte, war der Kleinbus allerdings schon wieder herabgelassen worden, das Gehämmer hinter dem Hinterrad wurde offensichtlich erfolgreich eingestellt und die Fahrt konnte losgehen. Mehr aus einem Reflex fragten wir, wie lange die Fahrt nach Jambi denn dauern würde. Was auch immer der Fahrer verstand, die Antwort lautete „eine Stunde". Die kleine, zweifelnde Stimme in meinem Ohr rang ich nieder. Um ungelegte Eier wollte ich mir keine Gedanken machen.

Als die Fahrt dann nach genau vier Kurven ihr vorläufigen Ende fand, war ich nicht halb so erfreut wie ich es hätte sein können. Ich möchte es nicht als Überheblichkeit verstanden wissen, dass ich daran zweifelte, dass Jambi ein Viertel von Tungkal war. Dazu war Tungkal einfach zu klein.

Dienstag, 3. März 2015

Rundfahrt nach Tungkal

Alle Gedanken kamen zu einem Ende, als der Wagenheber wieder zum Einsatz kam und den Kleinbus samt aller Insassen erneut anhob. Wieder war Gehämmer zu hören. Diesmal blickte keiner in den Rückspiegel. Es gibt auch ungutes Wissen. Wir vertrauen auf die Professionalität des Fahrers und seines kompetenten Gehilfen, die dem Vehikel einen weiteren Lebenstag einhauchten.

Allein der Abschied von Fahrer und Gehilfe flöste mir Unbehagen ein. Freilich verstand ich die Worte nicht, doch der kleine Mann im Ohr wollte es mir als ein „Lebe Wohl" übersetzen, wogegen ich mich mit aller Vehemenz stemmte, zu der ich in der Lage war. Das wird schon, es würde ja nur eine Stunde dauern. Woher kam nur dieses ungläubige Gekicher?

Eine lange Stunde

Gegen sechs kamen wir letztlich in Tungkal los. Bis wir gegen neun Uhr abends in Jambi ankamen, hatten die Fragen lange aufgehört, wie lange in Indonesien wohl eine Stunde dauern konnte. Abgesehen davon waren wir viel zu beschäftigt damit diese Krater zu bewundern, mit der die Straßen so kunstvoll dekoriert waren. Hier waren Meister ihres Fachs am Werke gewesen. Und wir verstanden auch schnell, wieso eine so eingehende Überprüfung der Stoßdämpfer vor der Fahrt essentiell war.

Es war gleichermaßen beeindruckend die Möbel Online Bestellen Geschäfte zu sehen auch etwas beängstigend, wie sich dieses klapprige Gefährt zwischen bombentrichtergroßen Schlaglöchern vorbei schlängelte, oder auch hindurch, wenn keine Möglichkeit bestand allen Hindernissen auszuweichen. Der Gegenverkehr bremste stets nur so viel ab um uns den nötigen Millimeter Platz zu lassen. Kaum waren wir aneinander vorbeigefahren schoss ein Moped aus dem Windschatten hervor, wir setzten zum nächsten Überholvorgang an oder irgendjemand anderes überholte uns. Chapeau.

Diesen feudalen Luxus hatten wir uns redlich verdient. Irgendwann kamen wir an einem kleinen Wellblechverschlag an, es hieß sich Nahrung einzuverleiben,was wir auch taten. Wer weiß, ob wir jemals wieder dazu Gelegenheit haben würden? Die Schärfe der Chilischoten weckte die Lebensgeister, was uns über die letzten zwei Stunden rettete. Als wir in Jambi ankamen waren wir seltsam euphorisiert.

Eine Frau im Bus, die ein wenig Englisch sprach, übersetzte unseren Wunsch zu einer Unterkunft in der Nähe des Busbahnhofs gebracht zu werden. Irgendwo auf der Straße wurden wir ausgeladen, vor uns stand ein großer Bus auf der anderen Seite sei ein Gästehaus. Wir versicherten uns, dass hier anderntags ein Bus nach Jambi fahren sollte, bedankten uns bei unserer Übersetzerin und dem Fahrer für das Erlebnis und bezogen unsere Unterkunft.

Montag, 23. Februar 2015

Das erste Mal in Jakarta

„Eine Woche Jakarta? Seid Ihr verrückt?" fragte uns eine Einheimische aus Bogor, nachdem wir Jakarta endlich verlassen hatten. Auch von anderen ernteten wir lediglich ein Kopfschütteln, bisweilen garniert mit einem mitleidigen Lächeln.

Und sie alle hatten Recht. Jakarta ist mit 10-12 Millionen Einwohnern (die Angaben unterschieden sich bisweilen deutlich) und einem Ballungsraum, in dem insgesamt knapp 30 Millionen Menschen leben, die größte Metropole in ganz Südost Asien. Viele verschlägt es auf der Suche nach Arbeit hierher, andere kommen aus dem ganzen Land, um die hiesigen Universitäten zu besuchen. Doch was treibt einen Touristen nach Jakarta?

Wenig zu sehen

Herzlich wenig, lautet die Antwort als ich Couch Furnlab Sessel sah. Viele Touristen sind hier ohnehin nur auf der Durchreise, da der internationale Flughafen Jakartas Dreh- und Angelpunkt für die meisten Besucher Indonesiens ist. So ist es auch kaum verwunderlich, dass uns nahezu jeder Taxifahrer oder Moped-Taxifahrer fragte, ob er uns zum Flughafen bringen könne. Auch wenn wir keinerlei Gepäck dabei hatten und ganz offenbar nicht den Eindruck erweckten, als würden wir uns zur Abreise anschicken. Auf die Idee, dass wir einfach nur Sightseeing machen wollten, kam keiner von ihnen.

JK-MemorialDas Unabhängigkeits Denkmal im Zentrum der Stadt. Als wir nach einigen ausgedehnten Stadtspaziergängen durch Jakarta einen ersten Eindruck der Metropole bekamen, wussten wir auch wieso. Natürlich beherbergt Jakarta diverse Museen und auch einige Theater, deren Besuch wir uns allerdings schenkten. Wir Kulturbanausen! Hätten wir geahnt, dass es hier sonst wenig zu sehen gibt, hätten wir wohl auch mal ein Museum betreten.

Auch die Suche nach Grünanlagen gaben wir bald enttäuscht auf. Alles was sie in Jakarta einen Park nennen, ist eher ein Themen- oder Vergnügungspark als das, was wir unter einem Park verstehen. Da uns nicht der Sinn nach rosa Zuckerwatte und Riesenrad stand, sparten wir auch die Vergnügungsparks aus. Lohnenswert ist allerdings ein Besuch des Taman Mini Indonesia Indah. Dieser 100 Hektar große Themenpark im Südosten der Stadt, beherbergt eine Miniatur der gesamten Republik Indonesiens, wobei die einzelnen Provinzen durch maßstabsgetreue Modelle von Bauwerken in den jeweils typischen Baustilen dargestellt sind.

JK-Bahnstrecke- Wer es kann, wendet der Stadt den Rücken zu. Viele Einwohner Jakartas entfliehen dem Großstadttrubel am Wochenende auf dem Archipel der „1000 Inseln" in der Bucht von Jakarta, etwa 45 Kilometer nördlich der Stadt.